… oder warum Glücksbringer wirklich Glück bringen


Wenn es um die wesentlichen Fragen des Lebens geht… dann besinnen wir uns gern auf Symbole und Rituale, welche seit Generationen erprobt sind. Ob das Berühren des Schornsteinfegers, dreimal über die Schulter spucken, die Anrufung eines Schutzengel, das Verschenken von Talismanen oder das Segnungskreuz, was in manchen Gottensdiensten auf die Stirn gezeichnet wird… Handlungen und Glücksbringer geben Kraft für herausfordernde Taten und Zeiten, schenken Schutz vor ungewissen Situationen… und sie geben uns die Gewissheit, dass wir nicht allein sind.
Ob Prüfungen, Reisen, schwere Zeiten oder zum Jahresanfang… es gibt zahlreiche Gelegenheiten Glück zu verschenken. Doch kann man Glück eigentlich verschenken? Diese Frage stellen wir uns spätestens, wenn ein geliebter Mensch ein wenig Glück braucht. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es das Wort Glück, von mittelhochdeutsch glücke/gelücke, als Definition für einen guten Ausgang von Ereignissen aller Art. Dabei gilt es eigentlich als zufälliger Zustand. Dennoch war die Menschheit stets davon überzeugt, dass sich das Glück positiv beeinflussen ließe. Genau dafür wurden und werden sogenannte Glücksbringer, Glückssymbole und Talismane benutzt… je länger ihre Tradition und wenn wir sie geschenkt bekommen, sind sie um so wirksamer. Denn Glück kann man nicht nur teilen, sondern auch verschenken ✨.

 „Schwein gehabt“ ist eine Redewendung, die man immer wieder hört. Sie bezieht sich auf einen klassischen Glücksbringer: das Schwein.
Dass es als Glücksbringer gilt, hat einen recht simplen Grund: im Mittelalter gab es kleine Schweinchen auf Volksfesten als Trostpreise, die dann auf lange Sicht unerwartetes Glück brachten.
Die alten Griechen brachten ihrer Fruchtbarkeitsgöttin Demeter Schweine als Opfer, die Germanen ehrten den Eber als heiliges Tier der Götter und nannten ihn Gullinbursti (den mit den Gold-Borsten).
Im asiatischen Raum ist das Tier ein Zeichen für Glück und Zufriedenheit und so freut man sich rund um den Erdball aller zwölf Jahr auf das Jahr des Schweins… das nächste Mal 2031.

Andere bekannte Glücksbringer, wie Klee oder Marienkäfer sind christlichen Ursprungs. Natürlich muss das Kleeblatt vier Blätter haben. Denn es heißt, dass Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies ein vierblättriges Kleeblatt mitnahm – um sich später an die schöne Zeit im Paradies erinnern zu können. Und wer möchte nicht ein kleines Stück Paradies sein eigen nennen? Dann muss nur noch die Farbe des Glückskleeblatts stimmen: Sind die Blätter noch hell, soll das Glück den Finder bereits ereilt haben. Sind sie dunkel, dann wartet das Glück noch.
Bei den Kelten und Druiden, noch kurz vor der christlichen Zeitrechnung, hielt das Glücks-Klee-Blättchen zum Schutz vor dem Bösen her, genauso symbolisierten die vier Blätter aber auch die vier Himmelsrichtungen und die vier Elemente. Sowohl in der Zahlenmystik als auch in der Tiefenpsychologie spielt die Vier heute die Rolle der Vollkommenheit und Ausgeglichenheit.

Der Marienkäfer wird, wie sein Name schon verrät, der Jungfrau Maria zugeschrieben. Sie schickte ihn wohl als Geschenk auf die Erde – ein Geschenk, vor allem für die Bauern. Denn der Marienkäfer frisst Läuse und andere Schädlinge von den Pflanzen. Die Ernte wurde ertragreicher, wenn Marienkäfer auf Getreidehalmen krabbelten und von Baum zu Baum flogen. Eine reiche Ernte war früher ein großes Glück. Noch heute glauben wir gern daran, dass es Glück bringt, wenn ein Marienkäfer Mensch mit Baum verwechselt – und auf uns landet.

Den Verliebten verdanken wir das Hufeisen als Glückssymbol. In Zeiten vor Telefon und WhatsApp kamen Liebesbriefe per Postkutsche, die von Pferden gezogen wurden. Das Hufeisen eines solchen Pferds zu ergattern, galt als noch größeres Glück als der Liebesbrief selbst. Traditionell wird das Hufeisen über die Eingangstür gehängt… natürlich mit der Öffnung nach oben, damit das Glück nicht herausfällt.

Von Fotos aus Nepal und Tibet wehen geheimnisvolle farbenfrohe kleine Fähnchen im Wind. In allen buddhistischen Regionen des Himalayas und inzwischen auch auf allen Kontinenten angekommen, tragen die Gebetsfahnen ihre wohlwollenden Mantras in die Welt hinaus. Jedes Fähnchen ist mit einem Sutratext (Mantra) bedruckt… sie sollen zum Frieden, Glück und der Weisheit jedes Lebewesen beitragen. Die Fähnchen sind ausgefranst und lösen sich mit der Zeit auf. Die Vergänglichkeit der Gebetsfahnen ist gewollt: Im Buddhismus sagt man, dass die Gebete auf den Fahnen durch das Wehen im Wind aktiviert werden. Je nach Wind und Wetter vergehen die Fahnen mitsamt den Gebeten im Wind und tragen die Gebete zum Himmel.
Gebetsfahnen haben eine vielschichtige Bedeutung… in Farbe, Größe und Gestaltung. => in diesem Blogbeitrag kannst du mehr darüber erfahren.

Es gibt wohl keine Feng Shui-Beratung ohne die Frage nach dem perfekten Glücksbringer.
Zum Einen gibt es die ganz klassischen Symbole wie Drachen, Phönix, Fische, die Schildkröte und die Glückskatze. Da es im Feng Shui ursprünglich auch immer um Macht und Geld ging, sind der Geldfrosch und die chinesischen Glücksmünzen am roten Band mindestens genauso populär. Ob man daran glauben mag oder lieber „einheimische“ Glückssymbole bevorzugt, sei jedem selbst überlassen. Doch wenn man diese exotischen Talismanen einsetzt, sollte man ein paar Grundregeln beachten.

Der Geldfrosch(auch Glückskröte oder Dreibeinige Kröte) ist eigentlich eine verwandelte Kröte namens Chan Chu. Gold geht ihr über alles und sie lässt sich durch Goldmünzen verführen. Ein besonderer Grund, weshalb die Kröte mit Geld in Verbindung gebracht wird, liegt darin, dass Frösche sich stets in Wassernähe befinden. Und Wasser bedeutet Wohlstand. Zudem wird gesagt, dass der Geldfrosch einem großen Geldbeutel ähnelt, wodurch wiederum der Wohlstand angelockt wird. Der Geldfrosch sollte niemals auf dem Boden stehen und auch nicht direkt gegenüber der Tür. Etwas erhöht, an einem Platz mit viel Energie und den Blick diagonal zur Haustür ermöglicht ihr, den Geldsegen einzufangen. Auch im Büro und / oder Wohnzimmer vermehrt die Kröte den Wohlstand.
Für seine volle Wirkung muss ein Geldfrosch aktiviert werden. Am besten mit roten Juwelen auf dem Rücken oder mit chinesischen Glücksmünzen im Maul – Schriftzeichen immer nach oben!

Die Glücks- oder Reichtumsmünzeist von alters her in China das klassische Symbol für Glücks- und Wohlstandsmehrung & Reichtum. Reichtum ist dabei gleichbedeutend mit Fülle, welcher materiell und finanziell sein kann… aber auch den inneren Reichtum, sprich die Liebe und den geistigen Reichtum, wie Wissen und Erfahrung, einschließt.
Seit Jahrtausenden verheißen kunstvoll geknüpfte rote Glücksknoten in China Glück, Wohlstand, Vollendung und Harmonie.
Die Chinesischen Glücksmünzen symbolisieren durch ihre runde Form und das Viereck in der Mitte die Einheit von H mel und Erde. Die runde Grundform stellt dabei die himmlische, schöpferische Kraft (Yang) und das typische quadratische Loch die empfangende Energie der Erde (Yin) dar.
Abgebildet sind meist Phönix und Drache. Der Phönix verspricht gute Gelegenheiten, Glück und positives Schicksal. Er steht für Kraft und Widerstandsfähigkeit – steigt von der Asche auf zum Himmel. Der Drache kommt oft in verschiedener Gestalt und symbolisiert Glück, Frieden, Langlebigkeit und Wohlstand.
Jedes Symbol für sich ist schon sehr kraftvoll, gemeinsam ergeben sie die perfekte Balance und vollendete Harmonie. Drache und Phönix zusammen symbolisieren das Yin & Yang und versprechen Geldsegen und besonderes Glück.

Eine einzelne große Münze verschenkt, ist ein Zeichen für Glück und Wohlstand für die Zukunft.
Die Münzen sollten an einem roten Band gebunden und an die Türklinke oder im Eingangsbereich hängen. In Geschäften bieten sich die Kasse oder die Rechnungsbücher an. Ein Portemonnaie mit Glücksmünze wird nie leer…

Fische werden häufig zusammen mit einem Fischer dargestellt und stehen ganz klar für Erfolg. In Asien werden Zierfische im Aquarium gehalten, um die Chancen auf Reichtum zu verbessern… ein Grund, warum man in fast allen China-Restaurants ein Aquarium mit exotischen Fischen findet. Doch auch die einfache Darstellung von Fischen auf Gemälden oder Vasen erzielt diese Wirkung. Sie sollten in der Nähe des Vordereinganges positioniert und mindestens immer zu zweit sein!

Und natürlich nicht neben der Glückskatze stehen… ihnen wäre ein frühzeitiges Aus gewiss ;).

Die Glückskatzen Maneki-neko kommen ursprünglich aus Japan. Inzwischen sind sie kosmopolit und als universeller Glücksbringer nicht mehr wegzudenken. In Geschäften und Restaurants sollen sie durch ihr unermüdliches Winken Kunden anziehen und finanzielles wie geschäftliches Glück bringen. Wichtig hierbei, sie sollte IN die Kasse hinein winken. Im privaten Haushalt werden sie im Türbereich aufgestellt, um Wohlstand zu bringen und Unglück fernzuhalten.
Die Farbe der Glückskatze spielt eine große Rolle: Dreifarbige Katzen werden als Glücksbringer angesehen, weshalb eine dreifarbige Maneki-neko besonders viel Glück und Wohlstand verspricht. Eine reinweiße Maneki-neko steht für Reinheit und Unschuld, eine schwarze wehrt Dämonen und Stalker ab. Eine goldene Maneki-neko soll Reichtum anziehen und eine rote vertreibt Krankheiten. Eine pinkfarbene Maneki-neko schließlich ist der Pfirsichblüte verschrieben und lockt Liebhaber an. Ebenfalls von Bedeutung ist die Geste des Winkens. Hebt die Glückskatze die linke Pfote, ruft sie Kundschaft und Besucher herbei, hebt sie die rechte Pfote, verspricht dies Glück und Wohlstand. Je höher sie ihre Pfoten hebt, desto mehr Kundschaft und Glück soll sie damit anlocken.

Egal welchen Favoriten ihr habt… durch das Platzieren im Sichtbereich, verankert ihr das Gewünschte in eurem Bewusstsein und dies ist der erste Schritt zur Verwirklichung! Dies ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen: in einer Studie aus dem Jahr 2010 belegte die Wissenschaftlerin Lysann Damisch, dass sich Glücksbringer tatsächlich positiv auf den Erfolg bei Prüfungen auswirken. Sie sagt: „Sie stärken in erster Linie die Zuversicht in die eigene Leistung, aber auch die Überzeugung, dass schon alles gut gehen wird“. Forscher sprechen dabei von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Wer glaubt, dass der Glücksbringer tatsächlich wirkt, fühlt sich auch sicherer… und erzielt bei einer Prüfung oder im Sport meist bessere Ergebnisse als derjenige, der keinen Talisman dabei hat.


Also… allein der Glaube daran, einer Herausforderung mit einem Glücksbringer begegnen zu können, zaubert schon neue Kraft. Ganz egal, ob Klee, Schwein oder Katze…
Was sind deine besonderen Glücksbringer?

Herzlichst, Annett


Für mehr Inspiration und Anregungen findest du mich hier auf meinem Blog „Im Fluss der Zeiten“, in meinem Ladengeschäft in Dresden, im Onlineshop FENGSIGNs und natürlich auf Facebook und Instagram.

Fotos: Annett Hering, Unsplash… Martin Oslic, Christopher Carson, Alain Pham